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Montag, 8. Juli 2013

Belagerung von Lüdinghausen

Endlich gibts mal wieder was zu schreiben und dann sogar noch was über eine wunderschöne Kurztour.

Nach einem wenig erfolgreichen Fußballsonntag, der bereits um 9 los ging und erst um 15 Uhr endete, hab ich zur Frustbewältigung kurzfristig beschlossen, die für einen anderen Tag geplante Tour zur Wasserburg Vischering in Lüdinghausen vorzuziehen. Also noch in kurzer Jeans und Sportshirt unter der Jacke zur nächsten Tanke, ein Eis, ein Snickers und ne Pulle Wasser mit Appelgeschmack als Wegzehrung gekauft und vollgetankt. Gefahren bin ich komplett ohne Navi und Karte. Das ging, weil ich mir die Route vorher schon genauer angeschaut hatte und in mir bekanntem Territorium auf ne Bundesstraße mündete, die direkt nach Lüdinghausen ging.
Briefmarke mit Burg Vischering
Gefahren bin ich die altbekannte Strecke nach Langendreer, nur diesmal ohne den kurzen Radweg-Anteil, dann Richtung Ruhrpark, rüber nach Lütgendortmund und da auf die B235. Weiter gings über die B235 duchr Castrop Rauxel und Datteln. Keine besonders schöne Ecke zum fahren, aber da muss man halt durch. Direkt hinter Datteln gehts über den Wesel-Datteln-Kanal und ab da wirds dann grün und recht schön. Typisch westfälische Landschaft, viel Gegend, alles platt wie ein Pfannkuchen, Wiesen, Pferde, große Bauernhöfe. Optisch nett, fahrerisch total anspruchslos. Aber fürs schnelle Weiterkommen bestens geeignet und ich war ja spät dran.
Eigentlich gings dann um Olfen rum. Ich war aber schon einmal kurz in Olfen. Das war aber nachts und ich wollte wissen, ob die Stadt tagsüber auch noch so ansprechend wirkt. Naja... wer auf Klinkerwüste steht, dem wirds da gefallen. Das Einzige, was ich bemerkenswert fand, daß es so enge Gassen mit 90 Grad Knicken gab, daß ich mir kaum vorstellen kann, daß da ein Auto rumkommt. Selbst ich mit meinem Rollerchen kam kaum da rum.

Also schnell wieder raus und die letzten Kilometer nach Lüdinghausen. Da hab ich mir so gedacht, daß Burg Vischering schon ausgeschildert sein wird. Nix da. Da stand nur ein Schild "Burgen". Ist das jetzt der Stadtteil, der so heißt? Oder gibts hier mehrere Burgen? Hätte ich mich mal besser vorbereitet, hätte ich gewusst, daß es sogar drei Burgen in Lüdinghausen gibt.
Burg und Vorburg vom Eingang aus gesehen

Und dann war ich da. Vom Parkplatz ein paar Meter rüber auf den Hauptweg in die Burg. Nette alte Gebäude links und rechts und überall als Ritter und Mittelaltervolk verkleidete Menschen. Auf der Wiese rechts vor der Anlage campierten über 100 Leute in mittelalterlich anmutenden Zelten. Das Ganze nannte sich "Belagerung" und das Event fing schon Samstag an. Leider wars gerade zuende, als ich kam. Sonst hätte man noch Ritterkämpfe, Harfenspielerinnen, Gaukler und allerlei typische Verkaufsstände erleben können. Wäre noch ganz witzig gewesen, auch wenn ich mir aus sowas gar nix mache.
Die "Belagerung"
Den Hauptweg dann entlang auf die Vorburg. Hier gibts Cafés, Andenkenshops usw. Das ganze Touriprogramm halt. Der Eintritt zur Burg ist übrigens frei. Nur Führungen und der Eintritt ins Museum müssen bezahlt werden. Weiter gings über einen Steg auf die Hauptburg. Naja, was soll ich sagen. Von außen sieht sie spektakulärer aus als von innen. Ne hohe Mauer an einer Seite, nach drei Seiten Gebäude und ein Turm. Von innen eher schlicht. Ein wenig enttäuscht war ich dann doch erstmal.

Aber wenigstens konnte man die schöne Umgebung betrachten. Da wollte ich auch noch hin. Man konnte sehen, daß hinter dem See, in dem die Burg lag, noch andere Gräben oder Bäche lagen. Ich bin dann aber vorne raus und dem ausgeschilderten Stadtrundgang gefolgt. Am Kloster entlang auf einem schmalen Weg. Am Rand standen einige Büsten von historischen Persönlichkeiten. Ich kannte zwar keine davon, aber war ne nette Auflockerung.
Blick von der Burg nach hinten raus (See, Weg, Graben)
Nach kurzer Wegstrecke tauchte dann Burg Lüdinghausen vor mir auf. Genau wie Vischering ist diese Burg von außen schön anzusehen, steht man auf der Burg ist sie aber fast noch langweiliger als Vischering. Zudem haben mich die modernen Fenster gestört. Das Weiß versaut das ganze Bild. Auch sehr seltsam fand ich den dicken Felsbrocken, an dem ein großer Anker angelehnt war. Auf der Tafel davor war dann zu lesen, daß das ein Gedenken an "die auf See Gebliebenen" sei. Was zum Teufel macht sowas auf ner Burg?
Burg Lüdinghausen
Direkt neben der Burg gehts dann an historischer Bebauung vorbei zur Stever. Unterhalb einer alten Wassermühle haben sie dort eine Art Promenade zwischen Stever und Straße gebaut. Richtig gemütlich wars da. Das Rauschen des Wehres im Hintergrund, vom Wasser geht ein Kiesstreifen hoch, der dann von Wiese gefolgt wird und einige schöne Sitzgelegenheiten und dann der Weg. Überall saßen Leute. Auf die andere Seite kam man über ne schmale Holzbrücke und da gings dann einen engen Weg hoch zur Mühle. Alles sehr überschaubar aber total gemütlich. Ich bin dort auf der Brücke ne Weile stehen geblieben und hab etwas mit nem Passanten mit Hund gequatscht.
Auf mehr Stadt hatte ich dann aber keine Lust mehr. Ich wollte auf nem anderen Weg zur Burg zurück. Der ging dann zwischen zwei Gräben durch, links und rechts standen Bäume, die dem Weg ein grünes Dach spendierten. Alle paar Meter standen Tafeln mit mehr oder weniger sinnigen oder witzigen Sprüchen. Das passte alles gut ins Gesamtbild. Die Büsten, die Tafeln und die Promenade... da scheinen sich einige Stadtobere richtig Gedanken gemacht zu haben, wie man mit wenig Aufwand so ne Stadt aufwerten kann. Absolut nachahmenswert.
Tafel am Wegesrand
Irgendwann bin ich dann abgebogen und war dann in der Gegend hinter der Burg. Überall gabs wieder Wasser und Bäume. Kaum ne Menschenseele zu sehen. Dafür jede Menge Gänse und ein Fahrrad mit Anhänger. Das stand da völlig unmotiviert rum. Von weitem aber kein Besitzer zu sehen. Als ich näher kam sah man dann aber zwischen zwei Bäumen direkt am Ufer eine aufgespannte Hängematte und drinnen lag ein bärtiger älterer Herr mit buntem Hut und machte ein Nickerchen. Schöne Idee. Hätte ich gerne nachgeahmt. Scheinbar war der Typ auf ner längeren Reise. Ich wünsche eine gute :-)
Dann nochmal abgebogen und wirklich auf dem inneren Ring um die Burg rum. Ab hier gabs dann wunderbare freie Sichten von allen Seiten auf die Burg. Leider stand die Sonne schon tief, daß hier, wie auch vorher schon einige Fotos nix geworden sind. Nur mit Handy bewaffnet gehts leider nicht besser. Irgendwo stand dann noch ein richtig alter knubbeliger Baum, der wie ein Wesen aus nem Märchen wirkte.
Freund
Der guckte mich an und sagte sogar "Freund" zu mir ;-)
An der Vorburg hab ich mir in der kleinen Bäckerbude noch ein frisch gebackenes Rosinenbrot gekauft. Auf dem Parkplatz hab ich das dann mit dem Rest meines Appelwassers verputzt und war dann satt, glücklich und zufrieden. Das war das leckerste Brot, was man sich vorstellen kann.
Auf der Heimreise bin ich dann nach Waltrop abgebogen und Richtung Mengede gefahren. Dann wieder auf die 235 und bis Langendreer. Weils noch hell war und ich bis dahin nicht so richtig schöne Strecken gefahren bin, hab ich dann noch die Gegend um Hattingen erkundet. Holthausen, Bredenscheid und Elfringhausen wieder zurück nach Hause.


Tourenkilometer: ca. 150 km
GPS Daten: Fehlanzeige
Karte: ebenfalls (nach Lüdinghausen findet man und die Strecke selbst war nicht erwähnenswert)
Dauer: 6 1/2 Stunden
Noch mehr Fotos:
Gänseteich


Weg neben der Burg


Burg von links


Burg mit Vorburg von rechts


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